Hundert Jahre Immanuel.
Stichworte zur Gemeindegeschichte
April 1899: Seit kurzem sind Teile der bisherigen Landgemeinden Walle und Gröpelingen in die Stadt Bremen eingemeindet. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Häfen entstehen dort, wo noch Weizenfelder wogen, viele neue Wohnungen. In Folge der Weserkorrektur, dem Ausbau der Häfen und der Ansiedelung von dazu gehörendem Gewerbe und Industrie wächst die Bevölkerung. Dies ist die Zeit, da Paul Gerhard Tiefenthal, Pastor in Bremens westlichster Altstadtgemeinde St. Stephani, in der westlichen Vorstadt beginnt, eine Kirchengemeinde zu sammeln.
Zehn Jahre später stand an der Elisabethstraße das Pfarrhaus, ein Gemeindesaal und die Kapelle. Sie trägt den Namen Immanuel. Kapelle heißt unsere Kirche noch heute, weil sie keinen Turm hat. Sie ist der erste Bremer Mehrzweckkirchenraum, Ort für Gottesdienste und Konzerte, wie für besinnliche und fröhliche Gemeindeveranstaltungen. Über 30 Jahre lang prägte die beeindruckende Gestalt des Pastors Tiefental die Gemeinde.
1932 folgte ihm Pastor Friedel Denkhaus nach, der die Gemeinde durch die Zeit von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft und Krieg führte. Mit ihm hielt sich die Gemeinde mutig zur Bekennenden Kirche, jenem Teil der Kirche, der sich gegen den Staat wandte. Die Barmer Theologische Erklärung von 1934 gehört seitdem zur Bekenntnisgrundlage der Gemeinde.
unten: Pastoren in der Immanuel Gemeinde 1899 bis 1966
(wer Fotos von Pastor Alfes hat, wende sich bitte an die Gemeinde)
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Pastor
Paul Tiefenthal 1899–1932 |
Pastor
Friedrich Denkhaus 1932–1953 |
Pastor
Wilhelm Köper 1953–1970 |
Pastor
Klaus Lubkoll 1954–1959 |
Pastor
Hermann Molkewehrum 1961–1964 |
Pastor
Peter Alfes 1965–1966 |
In den 50er und 60er Jahren war die Gemeinde unter Pastor Wilhelm Köper vor allem von einer lebendigen Jugendarbeit und einem großen Zusammengehörigkeitsgefühl geprägt, dem auch die Gemeindetage und Freizeiten mit Jungen und Alten dienten. Ende der 70er Jahre wurde die Gemeinde Mitglied der Abrüstungsinitiative Bremer Kirchengemeinden und nahm an den Aktionen der Friedensbewegung teil. In der Zeit der Pastoren Theodor Immer und Friedrich Scherrer wurden Kontakte zu Partnergemeinden in Südafrika, Togo und Südamerika hergestellt und intensiviert. Sie schärften den Blick für die Probleme der weltweiten Christenheit und hielten die Frage der gerechten Verteilung der Güter dieser Erde wach.
unten: PastorInnen in der Immanuel Gemeinde 1970 bis heute
(in der Zeit von 1966 bis 1970 gab es in Immanuel lediglich Hilfsprediger):
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Pastor
Theodor Immer 1970–1986 |
Pastor
Udo Groenewold 1970–1977 |
Pastor
Friedrich Scherrer 1979–1999 |
Pastor
Rolf Sänger- Diestelmeier 1987–2007 |
Pastorin
Wiebke Jung 1989–1996 |
Pastor
Gunnar Held seit 2007 |
Als 1982 die Werft in Gröpelingen schloss und die Arbeitslosigkeit im Stadtteil rasant wuchs, reagierte die Gemeinde auf diese Entwicklung, indem sie zusammen mit der Nachbargemeinde Walle das Arbeitslosen-Beratungsprojekt RAZ – Ran an die Zukunft einrichtete. Die aufkommende Fremdenfeindlichkeit in den 90er Jahren bewegte die PastorInnen Wiebke Jung und Rolf Sänger-Diestelmeier und die Gemeinde – bis heute – zum Engagement für Flüchtlinge und Fremde.
Als die kirchliche Finanzkrise auch die Immanuel-Gemeinde zu einschneidenden Kürzungen und Stellenabbau nötigte, war dies ein Impuls zu noch mehr Engagement und zugleich Motivation zum Mitmachen für viele Ehrenamtliche. Der enger werdende Finanzrahmen lähmte uns nicht, sondern hat neue Ideen und Projektimpulse gegeben. Die Gemeinde verhandelte mit der Nachbargemeinde Walle über eine Kooperation, um nicht nur die hohen Standards unserer Arbeit zu erhalten, sondern ihr zugleich ein noch klareres Profil einer Gemeinde im Stadtteil zu geben.
In Immanuel ist Mitmachen möglich! Wir freuen uns nicht nur über jeden Gottesdienstbesucher: auch die Mitarbeit in den verschiedenen Arbeitsgruppen und -gremien ist möglich, die Gemeinde bietet den Rahmen für eigene Projekte in sozialen, kulturellen und politischen Bereichen, immer vorausgesetzt, dass sie mit der Gemeindeordnung in Einklang zu bringen sind. Sprechen Sie uns an: über das Gemeindebüro, Konvent, Vorstand und/oder Pastor Gunnar Held.
Seit 2005 haben sich unsere Nachbargemeinde, die Ev. Kirchengemeinde Walle in der Ritter-Raschen-Str. (hommepage: ev-kirchengemeinde-walle.de) und die Ev. Immanuel-Gemeinde auf den Weg gemacht, ihre Zukunft gemeinsam zu gestalten. Am 7. Juli 2007 wurde der Vertrag zur Kooperation beider Gemeinden besiegelt. Beide Gemeinden bleiben selbständig, werden aber künftig in fast allen Bereiche eng zusammenarbeiten. Seit 1. Januar 2008 gibt es für beide Gemeinden ein gemeinsames Gemeindebüro und zwar am Standort Ritter-Raschen-Straße 41.
Nähere Text- und Bildinformationen bietet unsere Publikation »101 Geschichten aus Immanuel – Die evangelische Immanuel-Kapelle in Bremen 1909–2009«, die im Gemeindebüro und im Buchhandel zu erwerben sind (Infos siehe unten)
Informationen zur Geschichte der Immanuel-Gemeinde:
Zum Jubiläum ist unser Buch »101 Geschichten aus Immanuel – Die evangelische Immanuel-Kapelle in Bremen 1909–2009« erschienen. In dem von Axel Stiehler und Oliver Wilking herausgegebenen Buch sind 101 Texte und über 240 Fotos auf 272 Seiten vereint: ein schönes Text-Bilderbuch für alle Gemeinde-, Stadtteil- oder Geschichtsinteressierten. Das Buch kann über die Kapelle und das Gemeindebüro zu 20 Euro (für Gemeindemitglieder) oder in ausgewählten Buchhandlungen zu 25 Euro erworben werden. Ein wunderbares Geschenk! Buchinfo